Tod auf der Bühne: Molière
„Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun,
sondern auch für das, was wir nicht tun“ (Jean Baptiste Molière)
Eigentlich ist er Rechtsanwalt gewesen, doch zum Glück für das Theater hat er diesen Beruf nie ausgeübt. Jean Baptiste Poquelin, geboren im Januar 1622 als Sohn eines wohlhabenden Pariser Tuchhändlers, wird von seinem Großvater, einem Theaterliebhaber, in die Welt der Bühne eingeführt. Er studiert Jura, lernt aber mit etwa 20 Jahren die drei Jahre ältere Schauspielerin Madeleine Béjart kennen, die ihn in seiner Liebe zum Theater bestärkt. Poquelin macht sein Examen, lässt sich dann sein Erbe auszahlen und gründet zusammen mit Béjart eine Theatertruppe. Er spielt, schreibt erste Stücke und gibt sich als Schriftsteller nun den Namen „Molière“.
Finanziell wird die Gründung der eigenen Truppe ein Misserfolg, die Schauspieler müssen sich einer anderen Gruppe anschließen, Paris verlassen und touren von nun an 13 Jahre durch die Provinz, das aber mit Erfolg. Zurück in Paris, schafft es Molière schließlich, die Aufmerksamkeit des Königs, Ludwig XIV., zu erlangen. Bald avanciert Molières Schauspieltruppe zur „Troupe de Roi“, er selbst bekommt vom Sonnenkönig eine jährliche Pension zugesprochen. Mit 40 Jahren heiratet er Armande Béjart, die jüngere Schwester (möglicherweise aber auch die Tochter…) seiner langjährigen Gefährtin Madeleine.
Mit seinen Charakterkomödien ist er mittlerweile auf der Höhe seines Ruhms angelangt, ruft aber auch Neider auf den Plan. Sein „Tartuffe“, eine scharfe Attacke auf Frömmelei und Heuchelei, wird zunächst verboten und kann erst nach fünf Jahren frei aufgeführt werden, wird dann aber sofort ein Triumph.
Moliére schreibt Klassiker der französischen Komödie wie „Der Menschenfeind“, „Der Geizige“ und „Der eingebildete Kranke“ und erarbeitet mit dem Komponisten Jean-Baptiste Lully etliche sogenannte „Ballettkomödien“. Molière ist nicht nur Autor der Stücke, sondern auch Theaterdirektor und steht auch selbst auf der Bühne. Zudem muss er sich ständig mit Intrigen und Attacken auf seine Person auseinandersetzen, die seine allzu kritischen und bissigen Stücke ausgelöst hatten, was seine Gesundheit ruiniert. Am 17. Februar 1763 erleidet er in der Rolle des „eingebildeten Kranken“ auf der Bühne einen Zusammenbruch und stirbt wenig später im Alter von 51 Jahren in seiner Wohnung. Die Kirche verweigert dem wohl bedeutendsten Autoren des Theaters in Frankreich zunächst ein christliches Begräbnis und nur mit Mühe gelingt es seiner Witwe, Moliére halbwegs ehrbar bestatten zu lassen. Heute ist er ein Klassiker der Weltliteratur.