Fast ein Staatsdichter: Robert Lee Frost
„Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der andere könnte am Ende doch recht haben.“
(Robert Lee Frost)
Er wollte nur ein paar Gedichte schreiben, die man „schwer wieder los wird“. Und das hat er geschafft: Als Robert Lee Frost vor 50 Jahren, am 29. Januar 1963, im Alter von 88 Jahren in Boston starb, war er der populärste amerikanische Dichter seiner Generation. Und bis heute gilt er als einer der bedeutendsten Dichter des 20. Jahrhunderts: Viermal erhielt er den Pulitzer-Preis für seine Gedichte, und bei der Amtseinführung von John F. Kennedy war es natürlich Frost, der bei der Zeremonie sein Gedicht „The Gift Outright“ rezitierte. Bekannt wurde Frost, geboren 1874 in San Francisco, vor allem durch seine Gedichte über das ländliche Neuengland, von denen er einen Großteil am frühen Morgen vor der Arbeit auf seiner Farm schrieb.
Nachdem sich diese Farmarbeit jedoch als nicht erfolgreich erwies, arbeitete er ab 1906 zunächst als Lehrer, bevor er 1912 mit seiner Familie für drei Jahre nach England emigrierte, um sich dort ungestört dem Schreiben widmen zu können. Im Jahr 1915 kehrte er in die Vereinigten Staaten zurück, wo er fortan erfolgreich schrieb und lehrte, 1924 erhielt er den ersten Pulitzer-Preis. Am Ende seines von privaten Tragödien überschatteten Lebens hatte Frost nahezu den Rang eines Staatsdichters inne, zu seinem 100. Geburtstag im Jahr 1974 ehrte ihn die amerikanische Post mit einer Briefmarke. Den meisten Amerikanern dürften seine Gedichte noch aus dem Schulunterricht bekannt sein, darunter berühmte Zeilen wie diese:
The woods are lovely, dark, and deep,
But I have promises to keep,
And miles to go before I sleep,
And miles to go before I sleep.(Der Wald ist schwarz und lieblich nun.
Was ich versprochen, muß ich tun,
und Meilen gehn, dann kann ich ruhn,
und Meilen gehn, dann kann ich ruhn.)
Viel zitiert…. Zu Recht….