Geschwärzte Fotoplatten
Marie Curie und ihr Ehegatte Pierre sind einer größeren Öffentlichkeit als Pioniere der Erforschung radioaktiver Substanzen bekannt. Dafür nahmen sie 1903 den Nobelpreis für Physik entgegen – gemeinsam mit einem Mann, dessen Name heute die mittlere Zahl Atomkerne bezeichnet, die pro Sekunde zerfallen: Becquerel.
Antoine Henri Becquerel wurde am 15. Dezember 1852, also heute vor 160 Jahren, in eine Physikerfamilie hineingeboren. Sein Vater, Alexandre Edmont Becquerel, hatte sich bereits 1839 in die Geschichtsbücher der Physik mit der Entdeckung des photoelektrischen Effektes eingeschrieben. Diesen erklärte übrigens niemand anderes als Albert Einstein, der für die Deutung und nicht, wie oft zu hören ist, für die Relativitätstheorie den Nobelpreis für Physik zugesprochen erhielt.
Antoine Henri Becquerel verdankte seine große Entdeckung einem Zufall. An der École polytechnique, an der er seit 1876 als Assistent arbeitete und seit 1895 als Professor lehrte, untersuchte er 1896 die Phosphoreszenz von Uransalzen. Diese lagen in einem dunklen Raum unter einer Fotoplatte. Becquerel staunte nicht schlecht, als er am 1. März 1896 bemerkte, dass die Fotoplatte geschwärzt war. Lichteinfall als Ursache konnte er ausschließen. Daher vermutete er eine unsichtbare Strahlung, ähnlich den bekannten X-Strahlen und den Kathodenstrahlen, die heute als Röntgen- und Elektronenstrahlen bezeichnet werden. Becquerel forschte weiter und konnte 1900 nachweisen, dass die von ihm entdeckte Strahlung magnetisch ablenkbar war. Aus dem Atomkern entwichen schnelle Elektronen. Heute spricht man von der Beta-Strahlung. Den Begriff Radioaktivität hatte Marie Curie 1898 in die Physik eingeführt.
Bereits 1900 erhielt Becquerel für seine Arbeiten die Rumford-Medaille, 1901 dann die Helmholtz-Medaille und 1905 die Barnard-Medaille. Knapp vier Monate vor seinem 56. Geburtstag verstarb er am 25. August 1908.