Aus dem Dschungel auf die Marke
Heute vor 100 Jahren erblickte ein weltbekannter, wenn auch fiktiver Dschungelheld das Licht der Welt. Auf den Seiten des amerikanischen Pulp Magazins „All-Story Magazine” wurde die Geschichte „Tarzan of the Apes” veröffentlicht. Verfasst hatte sie der amerikanische Schriftsteller Edgar Rice Burroughs (1875–1950), aus purer Geldnot, wie er später erzählte. Nach diversen gescheiterten Versuchen in der Arbeitswelt hatte sich Burroughs schließlich mit einer Handelsagentur für Bleistiftanspitzer versucht, was ebenfalls kläglich scheiterte. Schwer depressiv blätterte er eines der damals angesagten Pulp-Magazine durch, fand die Geschichten erbärmlich und dachte sich: „Das kann ich auch”. Inspiriert von Kiplings „Dschungelbuch” ersann er die Geschichte über ein Kind britischer Adliger, das nach dem Tod seiner Eltern im Dschungel von Affen aufgezogen wird, die ihn (in Affensprache) „Tarzan” nennen.
Irgendwann legt sich Tarzan einen Lendenschurz zu, besteht blutrünstige Kämpfe mit Eingeborenen, lernt Lesen und Schreiben und schließlich die weiße Frau Jane kennen, der er nach England folgt. Der Erfolg ist überwältigend, 1914 erscheint eine Buchfassung, und Rice Burroughs verfasst ingesamt 23 Erzählungen mit seinem edlen Wilden. Hal Foster und Bruce Hogarth setzen Tarzan als Comics um und bereits ab 1918 erobert Tarzan auch die Kinoleinwand, unter anderem verkörpert von Johnny Weissmüller, Lex Barker und Christopher Lambert. Burroughs kam zu Wohlstand und kaufte sich ein riesiges Stück Land in Kalifornien, wo er nach seinem Tod 1950 begraben wurde. Heute ist dort die Gemeinde „Tarzana” zu finden, in der am 17. August auch die offizielle Präsentation der neuen „Tarzan”-Briefmarke des US Postal Service stattfand.