Zinnober Zacke: Zwischenwerte

Zinnober entdeckt, dass nicht immer der höchste Wert einer Dauerserie der seltenste sein muss.

Ist Euch schon einmal aufgefallen, dass es ein paar Briefmarken gibt, die wirklich jeder hat? Die Briefmarke Österreich MiNr. 1430 gehört dazu. Sie stammt aus der Dauerserie „Schönes Österreich“ und zeigt den Almsee. Und was noch erstaunlicher ist: Die Briefmarken sind fast immer gut gestempelt! Es scheint einfach ein paar Millionen zu viel davon auf diesem Planeten zu geben. (…weiter…)

Irgendwie gibt es in der Dauerserie „Schönes Österreich“ eine ganze Reihe Briefmarken, die ähnlich häufig zu finden sind. „1430er-Album“ ist in unserer Jugendgruppe praktisch ein anderes Wort für ein uninteressantes Dubletten-Album.

Aber natürlich wissen wir alle längst, dass es auch noch den Höchstwert der Serie gibt: Immerhin 50 Schilling, das entspricht heute etwa 3,50 Euro – so viel kostete die teuerste Briefmarke des Satzes. Die Stempel sind zwar bei dieser Briefmarke oft etwas unsauber, aber inzwischen hat in unserer Jugendgruppe eigentlich jeder diese Briefmarke mit der Wiener Hochburg. Vorausgesetzt, er will sie haben.

Gar nicht so leicht zu tauschen: Der Zwischenwert zu 5,60 Schilling.

Gar nicht so leicht zu tauschen: Der Zwischenwert zu 5,60 Schilling.

Neulich wühlte ich mich durch ein Tauschalbum, in dem gleich eine ganze Seite voller „Schönes Österreich“ steckte. Ich unterdrückte ein Gähnen, aber dann fiel mir eine Briefmarke ins Auge, die ich noch nie gesehen hatte: 5,60 Schilling. Da sie auch noch gut gestempelt war, tauschte ich sie mir ein. So ganz billig war sie im Katalog interessanterweise nicht – aber bei weitem nicht so teuer wie die 50-Schilling-Briefmarke. Ich fragte die anderen Österreich-Sammler in der Jugendgruppe – keiner hatte diese Briefmarke! Philipp war sauer, weil er sie nicht gesehen hatte und es die letzte Briefmarke der Dauerserie „Schönes Österreich“ ist, die ihm noch fehlt. Merkwürdig. Manchmal sind es also gar nicht die hohen Wertstufen, die schwierig zu bekommen sind.

Und siehe da: Über Dr. Phils Gesicht zuckte ein anerkennendes Lächeln, als er meine Neuerwerbung sah.

Zinnober Zacke

 

Dr. Phil informiert

Tja, die Briefmarke zu 4 Schilling (das ist die MiNr. 1430) war ja schließlich auch lange im Einsatz: zunächst als Porto für Standardbriefe in Europa, dann für Postkarten in Europa und schließlich für Inlandsbriefe. Kein Wunder, dass davon jede Menge gut gestempelte Exemplare existieren.

Zinnober hat übrigens Recht: Insbesondere bei gebrauchten Briefmarken kommt es öfter vor, dass der höchste Wert einer Dauerserie gar nicht der seltenste ist. Nicht immer ist das am Katalogpreis gut zu erkennen, wie zum Beispiel in Zinnobers Fall. Solche Wertstufen nennt man auch Zwischenwerte. Dies sind Wertstufen für Sendungen, die nur selten verlangt werden, oder sie dienen nur der Ergänzung anderer Briefmarken. Sie fehlen tatsächlich in vielen Sammlungen.

 

Hoppala…

Au weia, da habe ich ja im letzten Heft einen Bock geschossen! Das kommt davon, wenn man so vor sich hin plappert. Sorry, das ist natürlich grober Unfug gewesen. Nicht die Deutsche Post, sondern das Deutsche Reich hat im Ersten Weltkrieg Teile von Polen besetzt. Tut mir einen Gefallen, und zeigt das Juni-Heft nicht meinem Geschichtslehrer…


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Authored by: Torsten Berndt

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