Wiege der Demokratie

Wiege der Demokratie

Briefmarke zum Hambacher Fest von 1982

Briefmarke zum Hambacher Fest von 1982.

Vor 180 Jahren, vom 27. bis zum 30. Mai 1832, wurde im heutigen Neustadt an der Weinstraße ein großes Fest gefeiert: Das „Hambacher Fest“, an dem etwa 30 000 Menschen aus allen Bevölkerungsschichten und aus zahlreichen Nationen teilnahmen, gilt bis heute als eines der bedeutendsten Ereignisse der deutschen Demokratiegeschichte. Schwarz-rot-goldene Fahnen schwenkend zogen die Festbesucher vom Neustädter Marktplatz hinauf zum Hambacher Schloss, wo Redner die nationale Einheit Deutschlands, ein „conföderiertes republikanisches Europa“, Presse-, Meinungs-, Versammlungsfreiheit sowie die Gleichberechtigung der Frauen forderten.
Den Anstoß zum Hambacher Fest hatte eine Zeitungsanzeige gegeben, in der ein Bürger vorgeschlagen hatte, am 26. Mai 1832, dem Tag der bayerischen Verfassung, ein Fest auf der Hambacher Schlossruine abzuhalten, um dem Herrscherhaus zu huldigen. Mitglieder des kurz zuvor als Reaktion auf verschärfte Pressezensur gegründeten „Preß- und Vaterlandsvereins“ funktionierten diese Anzeige um und luden für den 27. Mai 1832 zu einem Fest namens „Der Deutschen Mai“ auf das Hambacher Schloss ein. Gemeinsam mit allen „deutschen Stämmen“ sollte dort neben dem Gedenken an die Verfassung über die politische Zukunft Deutschlands beraten werden.

Das Hambacher Schloss, die "Wiege der Demokratie".

Das Hambacher Schloss, die „Wiege der Demokratie“ .

Als Reaktion auf das Hambacher Fest ließ der bayerische König bayerische Truppen in der Pfalz einrücken, denen es in kurzer Zeit gelang, die fortschrittlichen Bestrebungen zu unterdrücken. Viele Beteiligte mussten ins Exil fliehen oder wurden später wegen „versuchter Aufreizung zum Umsturz der Staatsregierung“ vor Gericht gestellt. Zur Überraschung der Regierung kam es allerdings zu einem Freispruch, weswegen zwei Teilnehmer im Anschluss wegen „Beleidigung in- und ausländischer Behörden und Beamten“ zu zwei Jahren Haft verurteilt wurden. Die Pressezensur wurde verschärft, politische Vereine und Versammlungen wurden ebenso wie das Tragen der Farben Schwarz-Rot-Gold verboten. Erst mit der Märzrevolution im Jahre 1848 lebte die republikanische Bewegung wieder auf.


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Authored by: Udo Angerstein

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