Osttimor: Der lange Weg zur Unabhängigkeit
Heute vor zehn Jahren wurde, als erster Staat im 21. Jahrhundert, Osttimor unabhängig. Eine kleiner Staat, gerade mal eine halbe Insel, auf der etwa 750 000 Menschen leben. Und doch war der Weg bis zur Unabhängigkeit der „Demokratischen Republik Timor-Leste“ lang und blutig. Über Jahrhunderte kämpften die Kolonialmächte Portugal und die Niederlande um die Insel Timor, am Ende zogen sie eine Grenze mittendurch. Der niederländische Westteil wurde 1949 indonesisch, der Osten blieb bis zum Jahre 1975 bei Portugal. Dann zogen sich die Portugiesen zurück. Worauf man in Indonesien nur gewartet hatte, die indonesische Armee hatte bereits die Invasion vorbereitet und schlug erbarmungslos zu. Der indonesische Geheimdienst provozierte einen Bürgerkrieg, das Gespenst des Kommunismus wurde erfolgreich an die Wand gemalt und Osttimor heimlich besetzt. Zwei britische und drei australische Fernsehjournalisten, die Zeugen der Besetzung der osttimoresischen Grenzstadt Balibo geworden waren, wurden von indonesischen Soldaten gezielt umgebracht. (Noch im Jahr 2009 wurde die Aufführung eines Film über genau diese Ereignisse von der Zensur in Jakarta verboten…) Indonesien dementierte noch während der heimlichen Besetzung, Truppen in Osttimor zu haben oder das Land gewaltsam besetzen zu wollen. Die Freiheitskämpfer riefen zwar am 28. November 1975 in Dili noch schnell die Unabhängigkeit aus, aber die (von den USA gebilligte) Invasion war bereits im Gange.
Der Einmarsch wurde von Massakern an Zivilisten begleitet und im Zuge der indonesischen Besetzung, die bis zum Jahre 1999 dauern sollte, kamen schätzungsweise 200 000 Menschen ums Leben, verhungert, umgebracht oder an bei uns harmlosen Krankheiten zugrunde gegangen. Was allerdings niemanden so richtig interessierte, obwohl es durchaus die eine oder andere UN-Resolution gab. Erst als die Herrschaft des indonesischen Diktators Suharto 1998 zu Ende ging, sollte sich die Lage ändern. Suhartos Nachfolger, Präsident Habibie, erklärte nach starkem internationalen Druck am 27. Januar 1999, dass seine Regierung nun eine Unabhängigkeit Osttimors in Betracht ziehen würde. Am 11. März einigten sich die UN, Portugal und Indonesien auf Ministerebene auf die Abhaltung eines Referendum über die Zukunft Osttimors. Am 21. April schließlich einigten sich die Konfliktparteien in Osttimor auf eine Einstellung der Gewalt und die Freiheitskämpfer erklärten sich zum Waffenstillstand bereit.
Allerdings sorgten proindonesische Milizen noch lange mit blutigen Überfällen für Unruhe, erst durch die Präsenz einer internationalen Friedenstruppe beruhigte sich die Situation allmählich. Die Menschenrechtsverletzungen aus der Besatzungszeit werden aufgearbeitet, und wenn die Parlamentswahlen am 7. Juli 2012 friedlich verlaufen, sollen die letzten verbliebenen ausländischen Sicherheitskräfte im Dezember abgezogen werden. Seit der Unabhängigkeit gibt Osttimor eigene Briefmarken heraus, die zunächst in Australien hergestellt wurden. Philatelistisch lässt sich der lange und mühsame Weg zur Unabhängigkeit Osttimors, der hier nur verkürzt und oberflächlich dargestellt werden konnte, unter anderem mit Marken von Portugal und Indonesien, sowie australischen und niederländischen Belegen illustrieren.
Dear sirs,
Most interesting to read.Shalom.